Das Areal des Haubentauchers umfasst Südwest- und Mitteleuropa über Mittelasien ostwärts bis ans Japanische Meer sowie südlich der Sahara und in Australien und Neuseeland.

Der Haubentaucher ist in Bayern ein regional verbreiteter Brutvogel auf größeren Stillgewässern, lokal auch an isolierten kleineren Einzelgewässern. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Zeitraum 1996-1999 vergrößert. Fast lückenlose Verbreitungsbänder ziehen sich entlang größerer Flüsse mit entsprechenden Stillgewässern (v. a. Baggerseen) oder Stauhaltungen, an den natürlichen Seen im Alpenvorland sowie an den oberpfälzer und mittelfränkischen Teichgebieten. Verbreitungslücken bestehen in den gewässerarmen Gebieten der Mittelgebirge, weiten Teilen des Mittelfränkischen Beckens und des Unterbayerischen Hügellandes.

Die aktuelle Bestandsschätzung liegt etwa doppelt so hoch wie jene aus dem Zeitraum 1996-1999.

Brutbestand: 2.000-3.200 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme um > 20 %

Rastmaximum: 4.649 Ind. (LfU 2013)

Der Haubentaucher brütet an großen Stillgewässern mit zumindest ansatzweise vorhandener Uferverlandung, aber auch an völlig deckungslosen Gewässern mit Strukturen zur Nestverankerung.

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast, Teil- und Kurzstreckenzieher; Dispersionswanderungen und Winterflucht, Heimzug ab Mitte Februar, Abzug ab Anfang August; ansonsten abhängig von Vereisung

Mauser: Die Schwungfedern werden zwischen August und Oktober synchron abgeworfen, flugunfähig für 2-3 Wochen

Brut: Nest schwimmend, an Wasserpflanzen verankert

Brutzeit: Anfang März bis Ende Juli; Legebeginn ab Mitte März, Herbst- und sogar Winterbruten sind möglich

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: nachts

Der Haubentaucher ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird er als ungefährdet eingestuft.

Allerdings ist die Reproduktion an Gewässern ohne Schutz- und Ruhezonen so niedrig, dass viele als Sinkhabitate zu werten sind, in denen die Reproduktion nicht ausreicht, um die Mortalität auszugleichen. Viele Beispiele an unterschiedlichen Gewässern zeigen, wie sehr das Brutgeschäft durch Freizeitbelastung aller Art gestört wird und das nur mit Verbotszonen für Angel-, Boots- und Badebetrieb überhaupt Nachwuchs im Sommer erzielt werden kann (z. B. Fünfstück 2003).

• Einrichtung von Ruhezonen zur Vermeidung von Störungen an den Brutplätzen

• Schutz und Förderung der Schilfbestände an Seeufern, damit deckungsreiche Brutplätze entstehen

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2013): Ergebnisse der Wasservogelzählung 2011/12 in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)

Fünfstück, H.-J. (2003): Haubentaucherschicksale auf einem Alpensee. - Falke 50: 344-347.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.