Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Rote Liste Bayern:
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: Ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin: Unbekannt
417695
Foto: Hans-Joachim Fünfstück

Verbreitung und Bestandssituation

Das Verbreitungsgebiet der Rauhautfledermaus erstreckt sich in einem breiten Band von Portugal und den britischen Inseln über Mitteleuropa, Griechenland und Südskandinavien bis zum Ural und Kaukasus.

In Bayern kann die Art überall mit Ausnahme der Hochlagen der Alpen angetroffen werden, wobei sich je nach Jahreszeit unterschiedliche Verbreitungsmuster abzeichnen. Aus den Mittelgebirgen und den an Stillgewässern armen Naturräumen liegen nur wenige Nachweise vor; sie werden zwar nicht gemieden, aber offenbar auf den Wanderungen rasch überflogen.

Fundortkarte

Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii)

Nachweise ab 2000



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

Nachweise ab 2000

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5426 Hilders
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5624 Bad Brückenau
5625 Wildflecken
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5629 Römhild
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5635 Nordhalben
5724 Zeitlofs
5726 Bad Kissingen Nord
5727 Münnerstadt
5729 Alsleben
5731 Coburg
5734 Wallenfels
5823 Burgsinn
5824 Gräfendorf
5825 Hammelburg
5826 Bad Kissingen Süd
5827 Maßbach
5829 Hofheim i.UFr.
5830 Pfarrweisach
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5920 Alzenau i.UFr.
5921 Schöllkrippen
5922 Frammersbach
5923 Rieneck
5924 Gemünden a.Main
5925 Gauaschach
5927 Schweinfurt
5928 Obertheres
5929 Haßfurt
5931 Ebensfeld
5932 Uetzing
5933 Weismain
5935 Marktschorgast
5938 Marktredwitz
5939 Waldsassen
6020 Aschaffenburg
6021 Haibach
6022 Rothenbuch
6024 Karlstadt
6025 Arnstein
6026 Werneck
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6032 Scheßlitz
6033 Hollfeld
6034 Mistelgau
6035 Bayreuth
6036 Weidenberg
6037 Ebnath
6039 Mitterteich
6040 Neualbenreuth
6122 Bischbrunn
6125 Würzburg Nord
6126 Dettelbach
6127 Volkach
6128 Ebrach
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6132 Buttenheim
6133 Muggendorf
6134 Waischenfeld
6135 Creußen
6139 Falkenberg
6220 Wörth am Main
6221 Miltenberg
6224 Helmstadt
6225 Würzburg Süd
6226 Kitzingen
6227 Iphofen
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6233 Ebermannstadt
6234 Pottenstein
6236 Eschenbach i.d.OPf.
6237 Grafenwöhr
6238 Parkstein
6325 Giebelstadt
6326 Ochsenfurt
6327 Markt Einersheim
6328 Scheinfeld
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6333 Gräfenberg
6334 Betzenstein
6338 Weiden i.d.OPf.
6339 Waldthurn
6425 Röttingen
6427 Uffenheim
6428 Bad Windsheim
6429 Neustadt a.d.Aisch
6430 Emskirchen
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6438 Schnaittenbach
6440 Moosbach
6528 Marktbergel
6531 Fürth
6532 Nürnberg
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6534 Happurg
6536 Sulzbach-Rosenberg Süd
6541 Tiefenbach
6627 Rothenburg ob der Tauber
6629 Ansbach Nord
6631 Roßtal
6632 Schwabach
6633 Feucht
6636 Kastl
6637 Rieden
6638 Schwandorf
6639 Wackersdorf
6642 Waldmünchen
6643 Furth i.Wald
6729 Ansbach Süd
6732 Roth
6738 Burglengenfeld
6739 Bruck i.d.OPf.
6740 Neukirchen-Balbini
6741 Cham West
6742 Cham Ost
6743 Neukirchen b.Hl.Blut
6744 Rittsteig
6827 Feuchtwangen West
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6837 Kallmünz
6840 Reichenbach
6841 Roding
6842 Miltach
6843 Kötzting
6844 Lam
6929 Wassertrüdingen
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6937 Laaber
6938 Regensburg
6940 Wörth a.d.Donau
6941 Stallwang
6943 Viechtach
6944 Bodenmais
6945 Zwiesel
6946 Hirschbach
7029 Oettingen i.Bay.
7031 Treuchtlingen
7033 Titting
7034 Kipfenberg
7036 Riedenburg
7037 Kelheim
7038 Bad Abbach
7040 Pfatter
7041 Münster
7042 Bogen
7043 Ruhmannsfelden
7044 Regen
7045 Frauenau
7130 Wemding
7132 Dollnstein
7133 Eichstätt
7134 Gaimersheim
7135 Kösching
7136 Neustadt a.d.Donau
7137 Abensberg
7141 Straubing
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7144 Lalling
7146 Grafenau
7147 Freyung
7229 Bissingen
7230 Donauwörth
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7234 Ingolstadt
7235 Vohburg a.d.Donau
7236 Münchsmünster
7241 Pilsting
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7245 Schöllnach
7246 Tittling
7247 Waldkirchen
7328 Wittislingen
7329 Höchstädt a.d.Donau
7330 Mertingen
7331 Rain
7332 Burgheim Süd
7334 Reichertshofen
7335 Geisenfeld
7336 Mainburg
7339 Ergoldsbach
7340 Dingolfing West
7341 Dingolfing Ost
7342 Landau a.d.Isar
7343 Eichendorf
7344 Pleinting
7345 Vilshofen
7346 Hutthurm
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7430 Wertingen
7431 Thierhaupten
7432 Pöttmes
7433 Schrobenhausen
7435 Pfaffenhofen a.d.Ilm
7437 Bruckberg
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7441 Frontenhausen
7442 Arnstorf
7445 Ortenburg
7446 Passau
7447 Obernzell
7448 Untergriesbach
7526 Ulm Nordost
7527 Günzburg
7528 Burgau
7529 Zusmarshausen
7530 Gablingen
7531 Gersthofen
7532 Aichach
7534 Petershausen
7535 Allershausen
7536 Freising Nord
7537 Moosburg a.d.Isar
7546 Neuhaus a.Inn
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7627 Ichenhausen
7628 Jettingen
7630 Westheim b.Augsburg
7631 Augsburg
7632 Dasing
7633 Altomünster
7634 Markt Indersdorf
7636 Freising Süd
7637 Erding
7639 Velden
7726 Illertissen
7727 Buch
7728 Krumbach (Schwaben)
7730 Großaitingen
7731 Mering
7732 Mammendorf
7733 Maisach
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7737 Altenerding
7738 Dorfen
7740 Ampfing
7741 Mühldorf a.Inn
7742 Altötting
7743 Marktl
7826 Kirchberg an der Iller
7827 Babenhausen
7828 Kirchheim i.Schw.
7830 Schwabmünchen
7831 Egling a.d.Paar
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7835 München
7836 München-Trudering
7837 Markt Schwaben
7838 Albaching
7839 Haag i.OB
7840 Kraiburg a.Inn
7841 Garching a.d.Alz
7842 Burghausen
7926 Rot a.d.Rot
7929 Bad Wörishofen
7930 Buchloe
7931 Landsberg am Lech
7932 Utting am Ammersee
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7936 Zorneding
7937 Grafing b.München
7938 Steinhöring
7939 Wasserburg a.Inn
7941 Trostberg
7942 Tittmoning
7943 Tittmoning Ost
8026 Aitrach
8027 Memmingen
8028 Markt Rettenbach
8029 Kaufbeuren-Neugablonz
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8036 Otterfing
8038 Rott a.Inn
8039 Bad Endorf
8040 Eggstätt
8041 Traunreut
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8126 Leutkirch im Allgäu-Ost
8127 Bad Grönenbach
8129 Kaufbeuren
8130 Bidingen
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8135 Sachsenkam
8136 Holzkirchen
8137 Bruckmühl
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8142 Teisendorf
8227 Kempten (Allgäu)
8228 Wildpoldsried
8229 Marktoberdorf
8230 Lechbruck
8231 Peiting
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8235 Bad Tölz
8237 Miesbach
8238 Neubeuern
8239 Aschau i.Chiemgau
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8242 Inzell
8243 Bad Reichenhall
8324 Wangen im Allgäu West
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8331 Bad Bayersoien
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8335 Lenggries
8336 Rottach-Egern
8337 Josefsthal
8338 Bayrischzell
8339 Oberaudorf
8340 Reit im Winkl
8423 Kressbronn am Bodensee
8424 Lindau (Bodensee)
8425 Weiler-Simmerberg
8427 Immenstadt i.Allgäu
8428 Hindelang
8429 Pfronten
8430 Füssen
8431 Linderhof
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8435 Fall
8443 Königssee
8444 Hoher Göll
8527 Oberstdorf
8528 Hinterstein
8532 Garmisch-Partenkirchen
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Die Rauhautfledermaus ist eine Tieflandart, die bevorzugt in natürlichen Baumquartieren (ersatzweise in Flachkästen oder anderen Spaltenquartieren) in waldreicher Umgebung siedelt. In Bayern scheint dabei die Nähe zu nahrungsreichen Gewässern eine große Rolle zu spielen. Auch Jagd- und Forsthütten sowie Jagdkanzeln im Wald werden regelmäßig besiedelt.

Natürliche Wochenstubenquartiere befinden sich in Bäumen, in denen Kolonien spaltenartige Höhlungen beziehen, z. B. durch Blitzschlag entstandene Aufrisshöhlen. Ersatzweise werden auch Nistkästen oder Spaltenquartiere an Gebäuden besiedelt. Eine der wenigen bekannt gewordenen bayerischen Fortpflanzungskolonien bezieht seit Jahren den Spalt hinter einem Windbrett eines Gebäudes südlich des Chiemsees.

Auch die natürlichen Sommerquartiere von Einzeltieren befinden sich in und an Bäumen. Leichter nachweisbar ist diese Art dagegen in Nist- und Fledermauskästen. Immer wieder zeigt sich, dass sie Kästen schnell finden und besiedeln. Funde in oder an Gebäuden beziehen sich zumeist auf Fassadenverkleidungen, Spalten zwischen Balken und ähnlichem.

Als natürliches Überwinterungsquartier kommen hauptsächlich Baumhöhlen und -spalten in Betracht, im besiedelten Bereich werden überwinternde Rauhautfledermäuse immer wieder in Brennholzstapeln gefunden. In den letzten Jahren häufen sich die Nachweise überwinternder Rauhautfledermäuse in urbanen Gegenden in Mitteleuropa. Dies legt nahe, dass die milderen Winter und die generell höheren Temperaturen im städtischen Bereich diesen Langstreckenziehern ein Überwintern in nördlicheren Breiten erleichtern. Selten sind dagegen Nachweise in Höhlen oder Felsspalten. Meistens werden in den Winterquartieren Einzeltiere oder kleine Gruppen gefunden, gelegentlich vergesellschaftet mit Zwergfledermäusen.

Die meisten Beobachtungen im Sommer und während der Zugzeiten stammen aus wald- und gewässerreichen Landschaften sowie Städten. Die am häufigsten bejagten Biotoptypen sind Fließ- und Stillgewässer bzw. deren randlichen Schilf- und Gebüschzonen, z. B. Altwasser in Auwäldern und Waldteiche, gefolgt von Waldrandstrukturen, Hecken und Parkanlagen. Die Orientierung erfolgt innerhalb wie außerhalb des Waldes entlang linienartiger Strukturen wie z. B. Waldwegen, Waldrändern und Schneisen. Quartier und Jagdgebiete können mehrere Kilometer von einander entfernt liegen (bis 6,5 km). Aus zahlreichen Untersuchungen an Windkraftanlagen aus den letzten Jahren ist bekannt, dass die Rauhautfledermaus regelmäßig in Gondelhöhe, also im Bereich von 100-140 m Höhe, in Erscheinung tritt, vor allem während der Zugzeit im Spätsommer und Herbst. Dabei finden sich überproportional viele juvenile Tiere an als Schlagopfer an Windenergieanlagen.

Die Rauhautfledermaus erjagt ihre Beute im freien Luftraum, oft jedoch in der Nähe der Vegetation, normalerweise in ca. 3 bis 20 m Höhe. Zuckmücken stellen mit etwa einem Drittel bis der Hälfte der nachweisbaren Beutetierreste eine Hauptnahrung dar, zu geringeren Anteilen werden weitere Zweiflügler, Köcher- und Eintagsfliegen, Netzflügler, Hautflügler und Käfer erbeutet. Schmetterlinge spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Zusammensetzung der Beute ist jahreszeitlich an die Verfügbarkeit der einzelnen Insektengruppen angepasst.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

  • Habitatverlust (Nutzung von Altholzbeständen) und Quartierverlust (Biotop- und Höhlenbäumen) infolge intensiver Forstwirtschaft
  • Quartierverlust in Städten (z. B. Parkanlagen) in Folge von Baumsanierungen
  • Kollisionen mit Windkraftanlagen

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Sicherung / Erhöhung des Quartierangebots in Wäldern und Parkanlagen durch gezielte Förderung von Alt- und Totholz (Verbesserung der Lebensbedingungen von Spechten zur Gewährleistung eines ausreichenden Höhlenangebots)
  • Sicherung alter Laubbaumbestände für den Fledermausschutz einschließlich Nutzungsverzicht
  • Erhöhung der Umtriebszeit von Waldbeständen
  • Bereitstellung von Nistkästen
  • An Windkraftanlagen: Abschaltalgorithmen bei Vorkommen der Art

Sonstige Hinweise

Rauhaut- und Weißrandfledermaus sind anhand ihrer Ortungsrufe im Feld nicht sicher zu unterscheiden. Das bedeutet, dass Detektor- oder Batcorder-Nachweise von Rauhautfledermäusen immer kritisch hinterfragt werden müssen! In Anbetracht der Arealerweiterung der Weißrandfledermaus gilt das auch für das mittlere und nördliche Bayern, insbesondere für Siedlungen und siedlungsnahe Gebiete. Bei Lautaufnahmen ist besonders auf Sozialrufe zu achten, die arttypisch sind.

Ergänzende Informationen

Meschede, A. & B.-U. Rudolph (Bearb.) (2004): Fledermäuse in Bayern. - Ulmer, Stuttgart.

Meschede, A. & B.-U. Rudolph (2010): 1985 - 2009: 25 Jahre Fledermausmonitoring in Bayern. - Schriftenr. des Bayerischen Landesamtes für Umwelt. Augsburg.

Link Web: https://ffh-anhang4.bfn.de/arten-anhang-iv-ffh-richtlinie/saeugetiere-fledermaeuse/rauhautfledermaus-pipistrellus-nathusii.html | Rauhautfledermaus, Arten des Anhang IV der FFH-Richtlinie, BfN++

Fledermäuse an Gebäuden, LfU

Fledermäuse im Wald, BfN & DVL (pdf)

Hinweise zu Maßnahmen für vorhabenbedingt zerstörte Fledermausquartiere, ANL (pdf)

Maßnahmen für vorhabenbedingt zerstörte Fledermausquartiere, Koordinationsstellen für Fledermausschutz in Bayern (pdf)

Naturschutz mit der Kettensäge, ANL