Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Vom Aussterben bedroht
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal des Steinschmätzers erstreckt sich von Europa durch Sibirien bis zum Beringmeer, südlich bis in die Mongolei, außerdem in Nordamerika in Teilen Kanadas und Alaskas.

Der Steinschmätzer der Unterart Oenanthe o. oenanthe ist in Nordbayern nur noch lokal verbreitet. Die andere in Bayern vorkommende Unterart Oenanthe o. leucorhoa ist nur Durchzügler. Vorwiegend Einzelreviere wurden aus dem Vorland der nördlichen Frankenalb, aus dem Altmühl- und Donautal, bei Weiden in der Oberpfalz und vom Rande des Fichtelgebirges gemeldet. Mittlerweile verwaist sind die Hochrhön, die Untermainebene und die meisten der ehemals zerstreuten Vorkommen in Mittelfranken. Dies gilt auch für alle ehemaligen Vorkommen zwischen Donau und Alpen, wo es noch 1996-1999 im unteren Isartal und am Münchner Rangierbahnhof Meldungen gab. Das Verbreitungsgebiet in den Allgäuer Alpen ist dagegen stabil und stellt mittlerweile den letzten bayerischen Schwerpunkt dar.

Im Vergleich zum Kartierungszeitraum 1996-1999 beläuft sich die aktuelle Bestandsschätzung nur noch auf etwa ein Drittel der Reviere auf circa einem Viertel der Fläche. Laut nicht systematischen Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel brüteten 2015 13-18 Paare in Bayern (Weixler et al. 2016)

Brutbestand: 50-60 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: Rückgang um > 50 %

Fundortkarte

Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5527 Mellrichstadt
5625 Wildflecken
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5635 Nordhalben
5637 Hof
5638 Triebel (Vogtland)
5726 Bad Kissingen Nord
5727 Münnerstadt
5731 Coburg
5732 Sonnefeld
5821 Bieber
5824 Gräfendorf
5825 Hammelburg
5826 Bad Kissingen Süd
5827 Maßbach
5829 Hofheim i.UFr.
5830 Pfarrweisach
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5834 Kulmbach
5920 Alzenau i.UFr.
5923 Rieneck
5925 Gauaschach
5927 Schweinfurt
5931 Ebensfeld
5932 Uetzing
5934 Thurnau
5937 Fichtelberg
6020 Aschaffenburg
6024 Karlstadt
6026 Werneck
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6034 Mistelgau
6035 Bayreuth
6038 Waldershof
6039 Mitterteich
6120 Obernburg a.Main
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6126 Dettelbach
6127 Volkach
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6137 Kemnath
6221 Miltenberg
6222 Stadtprozelten
6224 Helmstadt
6225 Würzburg Süd
6226 Kitzingen
6227 Iphofen
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6325 Giebelstadt
6326 Ochsenfurt
6327 Markt Einersheim
6329 Baudenbach
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6333 Gräfenberg
6334 Betzenstein
6337 Kaltenbrunn
6426 Aub
6428 Bad Windsheim
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6434 Hersbruck
6435 Pommelsbrunn
6527 Burgbernheim
6528 Marktbergel
6530 Langenzenn
6531 Fürth
6532 Nürnberg
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6534 Happurg
6536 Sulzbach-Rosenberg Süd
6626 Schrozberg-Ost
6628 Leutershausen
6629 Ansbach Nord
6632 Schwabach
6635 Lauterhofen
6638 Schwandorf
6728 Herrieden
6730 Windsbach
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6735 Deining
6742 Cham Ost
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6833 Hilpoltstein
6834 Berching
6844 Lam
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6933 Thalmässing
7031 Treuchtlingen
7033 Titting
7035 Schamhaupten
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7046 Spiegelau
7132 Dollnstein
7138 Langquaid
7141 Straubing
7147 Freyung
7231 Genderkingen
7233 Neuburg a.d.Donau
7235 Vohburg a.d.Donau
7237 Siegenburg
7242 Wallersdorf
7331 Rain
7333 Karlshuld
7339 Ergoldsbach
7341 Dingolfing Ost
7428 Dillingen a.d.Donau West
7437 Bruckberg
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7527 Günzburg
7529 Zusmarshausen
7531 Gersthofen
7626 Ulm-Südost (Neu-Ulm)
7628 Jettingen
7629 Dinkelscherben
7630 Westheim b.Augsburg
7631 Augsburg
7635 Haimhausen
7636 Freising Süd
7637 Erding
7729 Ziemetshausen
7731 Mering
7732 Mammendorf
7733 Maisach
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7738 Dorfen
7740 Ampfing
7830 Schwabmünchen
7831 Egling a.d.Paar
7832 Türkenfeld
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7835 München
7836 München-Trudering
7927 Amendingen
7929 Bad Wörishofen
7931 Landsberg am Lech
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7935 München-Solln
7939 Wasserburg a.Inn
8027 Memmingen
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8035 Sauerlach
8040 Eggstätt
8043 Laufen
8129 Kaufbeuren
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8138 Rosenheim
8141 Traunstein
8143 Freilassing
8228 Wildpoldsried
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8235 Bad Tölz
8236 Tegernsee
8239 Aschau i.Chiemgau
8241 Ruhpolding
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8335 Lenggries
8337 Josefsthal
8342 Schneizlreuth
8424 Lindau (Bodensee)
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8431 Linderhof
8432 Oberammergau
8433 Eschenlohe
8444 Hoher Göll
8527 Oberstdorf
8528 Hinterstein
8531 Zugspitze
8532 Garmisch-Partenkirchen
8533 Mittenwald
8534 Östl. Karwendelspitze
8626 Hoher Ifen
8627 Einödsbach
8628 Hochvogel
8727 Biberkopf
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

In Bayern bewohnt der Steinschmätzer zwei deutlich voneinander getrennte Bruthabitate. In den außeralpin liegenden Gebieten sind es kurzrasige, oft mit Steinen, kleinen Felsen oder Mauern durchsetzte trockene Wiesen, die ein Angebot an Höhlen und Spalten zur Nestanlage sowie ausreichende Ansitzwarten aufweisen. Aber auch Sekundärbiotope wie Weinberge, Steinbrüche, Kies- und Sandgruben sowie gelegentlich Industrieanlagen können besiedelt werden. Die Brutplätze in den Bayerischen Alpen liegen dagegen fast stets in den Hochlagen. Hier sind es meist südexponierte, kurzrasige Hänge, die im Frühjahr schnell ausapern und oft mit Steinen und größeren Felsblöcken sowie kleineren Latscheninseln (Bergkiefer) durchsetzt sind.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: oft zahlreicher Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Ende März, Wegzug ab Ende Juli

Brut: Bodenbrüter, der sein Nest in Spalten und Höhlungen im Boden oder in vertikalen Strukturen (Felsen, Wurzeln, Mauern) baut

Brutzeit: Mitte April bis Mitte August; Legebeginn ab Anfang Mai

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Steinschmätzer ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten ist er auf der Vorwarnliste aufgeführt.

Die hauptsächlichen Gefährdungsursachen sind in einer teilweise massiven Lebensraumveränderung und -zerstörung zu suchen.

Durch eine intensivere Nutzung der Kulturlandschaft, wie z. B. Umwandlung und Beseitigung von Ödland, Veränderungen in der Grünlandwirtschaft, Rekultivierung und Aufforstung von Heide- und Moorflächen, Ausräumen von Kleinstrukturen (Büsche, Lesesteinhaufen, Natursteinmauern) und Flurbereinigung in Weinbergen, gingen und gehen viele Bruthabitate des Steinschmätzers verloren.

Durch Biozideinsatz auch außerhalb von Kulturanbauflächen, wie z. B. an Bahndämmen und Wegrändern, wird die Vielfältigkeit des Insektenangebots drastisch eingeschränkt.

Landschaftliche Veränderungen sowie Verfolgung in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten dürften ebenfalls zum Rückgang beitragen.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhaltung von Ödland- und Brachflächen mit Lesesteinhaufen, alten Mauern und/oder Gebäuden

  • Pflege und Entwicklung von Brandflächen, ehemaliger Tagebaugebiete etc.

Sonstige Hinweise

  • Beobachtungen, die auf Brut in den Alpen hinweisen, sollten der staatlichen Vogelschutzwarte des LfU oder an Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel gemeldet werden.

Ergänzende Informationen

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.