Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Silbermöwe (Larus argentatus)

Rote Liste Bayern:
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Rastvorkommen: ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Art erstreckt sich von den westeuropäischen Atlantikküsten bis Finnland.

Ab 1950 sind von der Nordseeinsel Mellum 312 Silbermöwenküken auf Tiergärten Süddeutschlands und der Schweiz verteilt worden. Die dort aufgezogenen Jungmöwen ließ man frei. Wahrscheinlich aus München tauchten junge Silbermöwen im Ismaninger Teichgebiet auf. Teilweise erfolgreiche Freibruten in Tiergärten waren ab 1955 zu beobachten. Das Brutpaar am Altmühlsee, das 1987 einen Jungvogel großzog, stammte vermutlich aus dem Tiergarten Nürnberg. 2014 kam es zu einer Mischbrut an der ostbayerischen Donau bei Niedermotzing, welche jedoch erfolglos blieb (Tautz & Krätzel 2014).

In Bayern tritt die Silbermöwe vor allem als regelmäßiger Durchzügler und Wintergast auf.

Die wichtigsten Rast- und Überwinterungsgewässer in Bayern sind die großen Seen des Alpenvorlands sowie größere Flüsse.

Brutbestand: 0 Brutpaare, unregelmäßige Bruten möglich

Rastmaximum: 50 Ind. (LfU)

Fundortkarte

Silbermöwe (Larus argentatus)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5527 Mellrichstadt
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5833 Burgkunstadt
5920 Alzenau i.UFr.
5929 Haßfurt
6020 Aschaffenburg
6024 Karlstadt
6221 Miltenberg
6227 Iphofen
6330 Uehlfeld
6733 Allersberg
6830 Gunzenhausen
6834 Berching
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7234 Ingolstadt
7333 Karlshuld
7334 Reichertshofen
7428 Dillingen a.d.Donau West
7527 Günzburg
7537 Moosburg a.d.Isar
7631 Augsburg
7637 Erding
7736 Ismaning
8032 Dießen a.Ammersee
8034 Starnberg Süd
8038 Rott a.Inn
8040 Eggstätt
8133 Seeshaupt
8134 Königsdorf
8137 Bruckmühl
8138 Rosenheim
8140 Prien a.Chiemsee
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8423 Kressbronn am Bodensee
8430 Füssen
8434 Vorderriß
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Zu allen Jahreszeiten bevorzugter Küstenvogel, im Winter vielfach an Mülldeponien (in der Vergangenheit), in Fischereihäfen, Schlachthöfen etc. zu finden. Brütet an der Küste in Dünen, in lockerem Gras, auf Kiesstränden, Felsinseln, im Binnenland auch an und auf Gebäuden.

Phänologie

Brutgast

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler und Wintergast; Schwacher Durchzug im März und August/September, Wintergäste hauptsächlich von November bis Februar, vereinzelt können Silbermöwen in allen Monaten beobachtet werden

Brut: Bodenbrüter, Nest auf trockenem Untergrund, auf Baumstümpfen und Dächern

Brutzeit: Anfang April bis Juli; Eiablage Mitte April bis Anfang Juli

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags und nachts


Rastzeit-Diagramm
Relative Häufigkeit der Art in Bayern während der Wintermonate.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird die Silbermöwe als ungefährdet eingestuft.

Die Silbermöwe ist v. a. durch direkte Verfolgung (Abschuss, indirekte Vergiftung) im Hauptverbreitungsgebiet bedroht.

Ein abnehmendes Nahrungsangebot zusätzlich in den Überwinterungsgebieten kann den Bestand dezimieren.

Sonstige Hinweise

  • Da es eine gelbfüßige Morphe gibt, sind Verwechslungen mit Mittelmeermöwen an der Tagesordnung.

Ergänzende Informationen

Bayerisches Landesamt für Umwelt (verschiedene Jahre): Ergebnisse der Wasservogelzählung in Bayern. - Schriftenreihe des LfU, Augsburg. -https://www.lfu.bayern.de/natur/monitoring_vogelbestand/rastende_wasservoegel/index.htm (Abruf am 19.03.2018)

Tautz, S. & K. Krätzel (2014): Mischbrut von Silbermöwe Larus argentatus und Mittelmeermöwe L. michahellis an der ostbayerischen Donau. - OTUS 6: 5-10.

Weiterführende Literatur:

Wahl, J., S. Garthe, T. Heinicke, W. Knief, B. Petersen, C. Sudfeldt & P. Südbeck (2007): Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 44: 83-105.

Wahl, J. & T. Heinicke (2013): Aktualisierung der Schwellenwerte zur Anwendung des internationalen 1%-Kriteriums für wandernde Wasservogelarten in Deutschland. - Ber. Vogelschutz 49/50: 85-97.