Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Haubenlerche (Galerida cristata)

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Vom Aussterben bedroht
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/schlecht
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Das Artareal erstreckt sich von Afrika über Mittel- und Südeuropa bis Korea und den Pazifik, im Norden bis zur Ostsee.

Die Haubenlerche brütet nur noch lokal an wenigen Stellen in Bayern. Das Brutareal hat sich seit den Erhebungen 1996-1999 wesentlich verkleinert. Trotz deutlicher Einbußen liegt das Verbreitungszentrum der Art noch immer in Mainfranken. In Mittelfranken ist die Haubenlerche nahezu verschwunden und nur noch auf kleine Restvorkommen östlich von Nürnberg beschränkt. Weitere Einzelvorkommen wurden bei Regensburg und an der Isar festgestellt.

Die bayerischen Bestände der Haubenlerche haben zwischen 1975 und 1999 um mehr als die Hälfte abgenommen. Erhebliche Bestands- und Arealverluste werden in nahezu ganz Europa verzeichnet (Bauer et al. 2005, Hegelbach et al. 2003). Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben 2015 einen Bestand von 10-15 Brutpaaren. (Weixler et al. 2016)

Brutbestand: 45-70 Brutpaare

Bestandstrend: Rückgang > 50 %

Fundortkarte

Haubenlerche (Galerida cristata)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5629 Römhild
5827 Maßbach
5926 Geldersheim
5927 Schweinfurt
6026 Werneck
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6031 Bamberg Nord
6125 Würzburg Nord
6126 Dettelbach
6226 Kitzingen
6325 Giebelstadt
6432 Erlangen Süd
6532 Nürnberg
6533 Röthenbach a.d.Pegnitz
6534 Happurg
7039 Mintraching
7234 Ingolstadt
7831 Egling a.d.Paar
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Typische Brutplätze sind ebene und offene Flächen mit keinem, lückigem oder sehr niedrigem Bewuchs; das Bodensubstrat ist sekundär. In Frage kommen trockene, sandige, kiesige und nährstoffarme Flächen oder solche, die durch Eingriffe geeignete Vegetationsstruktur aufweisen. Dies sind also Brach- und Ödflächen, noch nicht erschlossene oder verwaiste Industrie-, Verkehrs- und Neubauflächen, aber auch größere Gebäude mit kiesbedeckten Flachdächern. Solche Biotope sind meistens nicht groß, haben keine lange Lebensdauer und sind außerhalb von Städten oder großflächigen Baumaßnahmen kaum mehr in der erforderlichen Größe für den Aufbau einer kleinen Lokalpopulation vorhanden.

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: Standvogel, mitunter Teilzieher (Kälteflucht)

Brut: Bodenbrüter, Nest im Schutz von Pflanzen auf ebenem Boden oder an Böschungen, auch auf Flachdächern

Brutzeit: Mitte März bis Anfang August; Legebeginn ab Anfang April

Tagesperiodik: tagaktiv


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Haubenlerche ist in Bayern vom Aussterben bedroht.

Eine erhebliche Gefahr stellen alle Arten der "Kultivierung" von Ödland durch Bepflanzung, Bildung von Humus, gärtnerischer und grünplanerischer Gestaltung dar. Ferner starke Versiegelung und der Einsatz von Umweltchemikalien.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Geeignete Brutplätze können in Siedlungsgebieten Flachdächer mit lockerer Begrünung bieten, Grünflächengestaltung mit schütter bewachsenen Magerrasen, nur teilversiegelte Park- und Stellflächen oder eingestreute Brachflächen sind typische Gestaltungselemente des Lebensraums.

  • Erhalt und Förderung von Ruderalfluren und Brachestadien im Bauerschließungsland

  • Ganz wichtig ist die Erhaltung langjähriger Vorkommen der Haubenlerche durch biozidfreies Sukzessions-Management auf Industriebrachen oder Bahn- und Hafengelände, um einer weiteren Isolierung der Vorkommen entgegen zu wirken.

Ergänzende Informationen

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.

Bauer, H.-G., E. Bezzel & W. Fiedler (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Band 2 Nonpasseriformes. - 622 S., Wiesbaden.

Hegelbach, J., M. Güntert & R. Winkler (2003): Die Haubenlerche Galerida cristata - mit dem 20. Jahrhundert aus der Schweiz verschwunden. - Ornithol. Beob. 100: 261-279.