Das Areal des Baumfalken erstreckt sich von Nordafrika, Spanien Frankreich und England bis Ostasien.

Mit Ausnahme der Alpen und Teilen des Ostbayerischen Mittelgebirges ist der Baumfalke über ganz Bayern lückenhaft verbreitet. Das Brutareal hat sich im Vergleich zum Erfassungszeitraum 1996-1999 deutlich vergrößert. Schwerpunkte liegen in den Donau-Iller-Lech-Platten und in der südlichen Frankenalb. In allen Landesteilen gibt es aber auch Gebiete, in denen Brutvorkommen nicht mehr bestätigt werden konnten (auffällig z. B. im östlichen Niederbayerischen Hügelland). Lokale und regionale Bestände schwanken sehr, wohl eine Folge hoher räumlicher Dynamik, die unter anderem mit der Sommerwitterung in Verbindung gebracht werden kann (z. B. Gubitz & Pfeifer 1993).

Die aktuelle Bestandsschätzung für Bayern liegt fast doppelt so hoch wie jene aus dem Zeitraum 1996-1999, jedoch sind Bestandstrends aufgrund geringer Dichten und unterschiedlicher Erfassungsmethoden schwierig zu ermitteln. Dennoch kann für Bayern ein stabiler bis zunehmender Bestand angenommen werden.

Brutbestand: 1.100-1.300 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: stabil

Brutplätze sind Gehölzränder oder Lichtungen in Altholzbeständen, kleine Gehölze, auch einzeln stehende hohe Bäume sowie manchmal hohe Leitungsmasten. Dabei spielt der freie Anflug eine Rolle. Entscheidend ist aber das Angebot von alten Nestern (meist von Krähen). Die Neststandorte sind oft ungleichmäßig über größere Flächen verteilt, können aber auch nur wenige hundert Meter voneinander entfernt sein. Nester können auch in Siedlungsnähe oder großen Stadtparks bezogen werden, aber kaum in geschlossenen Wäldern. Die Nähe zu offenen Flächen wird bevorzugt, vor allem über Ödland, Mooren, Feuchtgebieten. An Gewässern liegen die wichtigsten Jagdgründe für Insekten (v. a. Libellen, aber auch Zuckmücken, Käfer, Schmetterlinge) und Singvögel (v. a. Schwalben, Feldlerchen). Die Nahrungshabitate können bis zu mehreren Kilometern von den Brutplätzen entfernt liegen. In günstigen Jagdgebieten sammeln sich mitunter kleine Trupps.

Spärlicher Brutvogel

Wanderungen: Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Mitte April, Wegzug meist ab Anfang September

Brut: Freibrüter, genistet wird meist in alten Krähennestern mit freiem Anflug

Brutzeit: Ende April bis Ende August; Legebeginn ab Anfang Juni

Tagesperiodik: tag- und dämmerungsaktiv

Zug: tags

Der Baumfalke ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten ist die Art als nicht gefährdet eingestuft.

Potentielle Gefährdungen sind die Verschlechterung des Nahrungsangebotes (v. a. Bestandsrückgänge bei Großinsekten, Feldlerchen, Schwalben) oder die Nutzungsänderung bzw. -intensivierung bislang extensiv genutzter Landwirtschaftsflächen (v. a. Entwässerung von Feuchtgebieten, Dünger, Biozide).

Das Angebot geeigneter Nester kann durch Zerstörung von Brutplätzen, z. B. durch Beseitigung von Feldgehölzen reduziert werden. Die Verfolgung von Elstern und Rabenkrähen als hauptsächliche Nestlieferanten sind indirekt mögliche Gefährdungsursachen.

Verfolgung und Lebensraumveränderungen auf Zugstrecken und im Winterquartier kommen hinzu.

• Erhaltung und Entwicklung von geeigneten Nahrungsflächen (v. a. libellenreiche Lebensräume in Feuchtgrünland, Kleingewässer, Heiden, Moore, Saum- und Heckenstrukturen, Feldgehölze)

• Erhalt von lichten Altbaumbeständen (v. a. alte Kiefern) in Waldrandnähe

• Bei Windenergieanlagen: Prüfbereich von 500 m um bekannte Neststandorte; Prüfbereich von 3.000 m für regelmäßig aufgesuchte Nahrungshabitate um geplante Windenergieanlagen, innerhalb derer zu prüfen ist, ob und in welchem Umfang die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt sind

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (2016): Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (WEA). - http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/2016/Windenergie-Erlass_2016.pdf

(Abruf am 19. Dezember 2017)

Gubitz, C. & R. Pfeifer (1993): Die Vogelwelt Oberfrankens - Grundlage für eine Avifauna. Beih. Ber. Naturw. Ges. Bayreuth 3, S. 568.

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Arbeitshilfe Vogelschutz und Windenergienutzung - Fachfragen des bayerischen Windenergie-Erlasses. - https://www.lfu.bayern.de/natur/windenergie_artenschutz/index.htm (Abruf 04.04.2018)