Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Rote Liste Bayern:
Rote Liste Deutschland:
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: günstig, in Bezug auf Status Rastvorkommen: günstig
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Rohrweihe erstreckt sich von Nordafrika und Westeuropa ostwärts bis Zentralasien.

Die Rohrweihe ist in Bayern zerstreut bis regional verbreitet. Das Brutareal hat sich seit den Jahren 1996-1999 wesentlich vergrößert. Verbreitungsschwerpunkte liegen im mittleren Maintal, Steigerwaldvorland, im Ochsenfurter und Gollachgäu, im Aischgrund und den westlichen Zuflüssen zur Regnitz, im Ries und entlang von Donau und Isar. Kleinere Ansammlungen und Einzelvorkommen wurden darüber hinaus aus allen Regierungsbezirken gemeldet, häufen sich jedoch im nördlichen Bayern. In der Südhälfte Südbayerns finden sich Einzelvorkommen. Zwischen 1980 und 2005 hat der Bestand um ca. 30 % zugenommen. Auch die Zahl der mehr oder minder isolierten Einzelvorkommen hat zugenommen. Dabei profitierte die bis in die 1960er Jahre stark abnehmende Rohrweihe vom Schutz durch die EU-Vogelschutzrichtlinie (1979) und der folgenden weitgehenden Einstellung der Greifvogelbejagung sowie vom besonderen Schutz der Feuchtflächen mit der Novellierung des Bayerischen Naturschutzgesetzes 1982. Außerdem gelang es der Rohrweihe neue Bruthabitate wie Getreidefelder zu besiedeln.

Aktuelle Bestandschätzungen liegen doppelt so hoch wie jene aus dem Zeitraum 1996-1999. Eine Erholung der Bestände, die Mitte des 20. Jahrhunderts einen Tiefstand erreicht hatten, setzte sich somit vermutlich fort.

Brutbestand: 500-650 Brutpaare

Kurzfristiger Bestandstrend: Zunahme > 20 %

Fundortkarte

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Fundorte als Tabelle anzeigen

Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5629 Römhild
5630 Bad Rodach
5631 Meeder
5632 Neustadt b.Coburg
5725 Stangenroth
5726 Bad Kissingen Nord
5727 Münnerstadt
5728 Oberlauringen
5730 Heldburg
5731 Coburg
5732 Sonnefeld
5733 Kronach
5824 Gräfendorf
5825 Hammelburg
5826 Bad Kissingen Süd
5827 Maßbach
5828 Stadtlauringen
5829 Hofheim i.UFr.
5830 Pfarrweisach
5831 Seßlach
5832 Lichtenfels
5833 Burgkunstadt
5834 Kulmbach
5836 Münchberg
5837 Weißenstadt
5838 Selb
5923 Rieneck
5924 Gemünden a.Main
5926 Geldersheim
5927 Schweinfurt
5928 Obertheres
5929 Haßfurt
5930 Ebern
5931 Ebensfeld
5932 Uetzing
5933 Weismain
5934 Thurnau
5935 Marktschorgast
5936 Bad Berneck i.Fichtelgeb.
5937 Fichtelberg
5939 Waldsassen
6024 Karlstadt
6025 Arnstein
6026 Werneck
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6029 Knetzgau
6030 Eltmann
6031 Bamberg Nord
6035 Bayreuth
6036 Weidenberg
6039 Mitterteich
6040 Neualbenreuth
6041 Mähring
6123 Marktheidenfeld
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6126 Dettelbach
6127 Volkach
6128 Ebrach
6129 Burgwindheim
6130 Burgebrach
6131 Bamberg Süd
6134 Waischenfeld
6135 Creußen
6136 Kirchenlaibach
6137 Kemnath
6138 Erbendorf
6139 Falkenberg
6140 Tirschenreuth
6221 Miltenberg
6222 Stadtprozelten
6223 Wertheim
6224 Helmstadt
6225 Würzburg Süd
6226 Kitzingen
6227 Iphofen
6228 Wiesentheid
6229 Schlüsselfeld
6230 Höchstadt a.d.Aisch
6231 Adelsdorf
6232 Forchheim
6236 Eschenbach i.d.OPf.
6237 Grafenwöhr
6238 Parkstein
6239 Neustadt a.d.Waldnaab
6325 Giebelstadt
6326 Ochsenfurt
6327 Markt Einersheim
6328 Scheinfeld
6330 Uehlfeld
6331 Röttenbach
6332 Erlangen Nord
6333 Gräfenberg
6335 Auerbach i.d.OPf.
6336 Vilseck
6337 Kaltenbrunn
6338 Weiden i.d.OPf.
6339 Waldthurn
6341 Frankenreuth
6425 Röttingen
6426 Aub
6427 Uffenheim
6428 Bad Windsheim
6429 Neustadt a.d.Aisch
6430 Emskirchen
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6434 Hersbruck
6436 Sulzbach-Rosenberg Nord
6437 Hirschau
6527 Burgbernheim
6528 Marktbergel
6529 Markt Erlbach
6530 Langenzenn
6531 Fürth
6534 Happurg
6537 Amberg
6538 Schmidgaden
6627 Rothenburg ob der Tauber
6628 Leutershausen
6629 Ansbach Nord
6630 Heilsbronn
6633 Feucht
6634 Altdorf b.Nürnberg
6638 Schwandorf
6639 Wackersdorf
6641 Rötz
6643 Furth i.Wald
6727 Schillingsfürst
6728 Herrieden
6729 Ansbach Süd
6730 Windsbach
6733 Allersberg
6734 Neumarkt i.d.OPf.
6735 Deining
6736 Velburg
6738 Burglengenfeld
6739 Bruck i.d.OPf.
6741 Cham West
6742 Cham Ost
6827 Feuchtwangen West
6828 Feuchtwangen Ost
6829 Ornbau
6830 Gunzenhausen
6831 Spalt
6833 Hilpoltstein
6834 Berching
6927 Dinkelsbühl
6928 Weiltingen
6929 Wassertrüdingen
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6932 Nennslingen
6933 Thalmässing
6934 Beilngries
6938 Regensburg
6939 Donaustauf
6943 Viechtach
7029 Oettingen i.Bay.
7030 Wolferstadt
7034 Kipfenberg
7039 Mintraching
7040 Pfatter
7041 Münster
7129 Deiningen
7130 Wemding
7134 Gaimersheim
7135 Kösching
7136 Neustadt a.d.Donau
7137 Abensberg
7138 Langquaid
7139 Aufhausen
7140 Geiselhöring
7141 Straubing
7142 Straßkirchen
7143 Deggendorf
7230 Donauwörth
7231 Genderkingen
7232 Burgheim Nord
7233 Neuburg a.d.Donau
7234 Ingolstadt
7235 Vohburg a.d.Donau
7236 Münchsmünster
7237 Siegenburg
7238 Rottenburg a.d.Laaber
7239 Mallersdorf
7241 Pilsting
7242 Wallersdorf
7243 Plattling
7244 Osterhofen
7328 Wittislingen
7329 Höchstädt a.d.Donau
7330 Mertingen
7331 Rain
7332 Burgheim Süd
7333 Karlshuld
7334 Reichertshofen
7335 Geisenfeld
7338 Hohenthann
7339 Ergoldsbach
7340 Dingolfing West
7341 Dingolfing Ost
7342 Landau a.d.Isar
7343 Eichendorf
7344 Pleinting
7427 Sontheim a.d.Brenz
7428 Dillingen a.d.Donau West
7429 Dillingen a.d.Donau Ost
7431 Thierhaupten
7432 Pöttmes
7433 Schrobenhausen
7434 Hohenwart
7438 Landshut West
7439 Landshut Ost
7440 Aham
7441 Frontenhausen
7527 Günzburg
7528 Burgau
7531 Gersthofen
7535 Allershausen
7536 Freising Nord
7537 Moosburg a.d.Isar
7540 Vilsbiburg
7544 Bad Birnbach
7546 Neuhaus a.Inn
7627 Ichenhausen
7628 Jettingen
7629 Dinkelscherben
7630 Westheim b.Augsburg
7631 Augsburg
7634 Markt Indersdorf
7635 Haimhausen
7636 Freising Süd
7637 Erding
7645 Rotthalmünster
7646 Würding
7726 Illertissen
7728 Krumbach (Schwaben)
7730 Großaitingen
7731 Mering
7732 Mammendorf
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7739 Schwindegg
7740 Ampfing
7743 Marktl
7744 Simbach a.Inn
7745 Rotthalmünster Süd
7828 Kirchheim i.Schw.
7829 Ettringen
7830 Schwabmünchen
7831 Egling a.d.Paar
7832 Türkenfeld
7833 Fürstenfeldbruck
7834 München-Pasing
7836 München-Trudering
7927 Amendingen
7928 Mindelheim
7929 Bad Wörishofen
7930 Buchloe
7931 Landsberg am Lech
7932 Utting am Ammersee
7933 Weßling
7934 Starnberg Nord
7937 Grafing b.München
7938 Steinhöring
7939 Wasserburg a.Inn
7942 Tittmoning
8027 Memmingen
8030 Waal
8031 Denklingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8034 Starnberg Süd
8040 Eggstätt
8042 Waging a.See
8043 Laufen
8127 Bad Grönenbach
8129 Kaufbeuren
8130 Bidingen
8131 Schongau
8132 Weilheim i.OB
8133 Seeshaupt
8137 Bruckmühl
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8143 Freilassing
8227 Kempten (Allgäu)
8228 Wildpoldsried
8229 Marktoberdorf
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8235 Bad Tölz
8238 Neubeuern
8239 Aschau i.Chiemgau
8240 Marquartstein
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8329 Nesselwang Ost
8330 Roßhaupten
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8424 Lindau (Bodensee)
8428 Hindelang
8432 Oberammergau
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Rohrweihen brüten in Altschilfbeständen in Feuchtgebietsflächen und Verlandungszonen stehender oder sehr langsam fließender natürlicher oder künstlicher Gewässer. Das Nest steht in der Regel in dichtem Schilf, mitunter auch in kleinen Flächen, häufig über Wasser, nicht selten aber auch über trockenem oder im Lauf der Brutzeit trocken fallendem Untergrund. Die bereits seit den 1970er Jahren gemeldeten Ackerbruten nehmen zu. Jagdgebiete sind Gewässer, Uferstreifen, offene Feuchtgebiete, oder auch abwechslungsreiches Kulturland, wie Wiesen, Ackerflächen mit Rainen oder Gräben, mitunter in größerem Abstand von den Neststandorten.

Phänologie

Seltener Brutvogel

Wanderungen: regelmäßiger Durchzügler, Kurz- und Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Ende März, Wegzug ab August, Durchzügler bis Oktober

Brut: Nest meist in Altschilf, selten in Gebüschen

Brutzeit: Anfang April bis Anfang August; Legebeginn ab Mitte April

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Die Rohrweihe ist in Bayern nicht gefährdet. Auf der Roten Liste wandernder Vogelarten wird sie als ungefährdet eingestuft.

Die Vorkommen sind zwar weit verteilt, doch ist der Bestand sehr klein.

Insbesondere sind Verlust oder Entwertung von großflächigen Röhrichten und Verlandungszonen von Feuchtgebieten, Zerschneidung und Verkleinerung von offenen Landschaftsräumen (v. a. Straßenbau, Gewerbegebiete, Bodenabbau, Stromleitungen, Windenergieanlagen) zu nennen.

Hinzu kommt der Verlust oder die Entwertung von geeigneten Nahrungsflächen (z. B. Feuchtgrünland, Saumstrukturen, Brachen), wie auch die Verschlechterung des Nahrungsangebotes (z. B. Biozide).

Störungen durch Freizeitnutzung an den Brutplätzen (April bis August) sind Gefährdungsursachen der Bruten.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhalt und Entwicklung größerer Flachwasserzonen und Schilfkomplexe

  • Stabilisierung eines hohen Grundwasserstandes in Feuchtgebieten

  • Renaturierung von Auelandschaften (Hochwasser-Retentionsräume) mit Altwässern und Flutmulden

  • Neuanlage von Gewässern in gut strukturierten Grünlandbereichen der Talauen

  • Erhaltung und Entwicklung von geeigneten Nahrungsflächen (z. B. feuchte Extensivgrünländer, Säume, Wegränder, Brachen)

  • Verbesserung des Nahrungsangebotes (z. B. keine Biozide)

  • Schutz vor Störungen durch Freizeit- und Erholungsbetrieb (April bis August)

Sonstige Hinweise

  • Bei Windenergieanlagen: Prüfbereich von 1.000 m um bekannte Neststandorte, innerhalb derer zu prüfen ist, ob und in welchem Umfang die Zugriffsverbote nach § 44 Abs. 1 BNatschG erfüllt sind (StMWI 2016).

Ergänzende Informationen

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie (2016): Hinweise zur Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen (WEA). - http://www.stmwi.bayern.de/fileadmin/user_upload/stmwivt/Publikationen/2016/Windenergie-Erlass_2016.pdf (Abruf am 19. Dezember 2017)

Weiterführende Literatur:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (2017): Arbeitshilfe Vogelschutz und Windenergienutzung - Fachfragen des bayerischen Windenergie-Erlasses. - https://www.lfu.bayern.de/natur/windenergie_artenschutz/index.htm (Abruf 04.04.2018)