Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)

Rote Liste Bayern: Vom Aussterben bedroht
Rote Liste Deutschland: Arten der Vorwarnliste
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin: In Bezug auf Status Brutvorkommen: ungünstig/unzureichend

Verbreitung und Bestandssituation

Das Areal der Art erstreckt sich von Osteuropa bis Kamtschatka, südlich bis in den Himalaja. Im 20. Jh. Arealexpansion nach Südskandinavien und Mitteleuropa westlich bis in die Schweiz.

Der Karmingimpel ist in Bayern regional verbreitet. Das Brutareal hat sich seit 1996-1999 deutlich verkleinert. Nach dem ersten Brutnachweis im Jahr 1982 hat sich die Art zunächst bis Ende der 1990er stark ausgebreitet. Seit etwa dem Jahr 2000 ist jedoch wieder ein deutlicher Arealschwund zu verzeichnen. In Folge dessen sind größere Vorkommen nur noch im Werdenfelser Land (Murnauer Moos, Loisach-Kochelseemoore, Ettaler Weidmoos, Pulvermoos), in den Mooren südlich des Chiemsees (z. B. Grabstätter Moos), in der Hohen Rhön sowie in der Cham-Further Senke verblieben. 2003 wurde erstmals eine erfolgreiche Brut in Nordbayern nahe Rodach bei Coburg gemeldet (Franz unveröff.). Maximale Dichten werden nur in der Hohen Rhön und in den Loisach-Kochelseemooren erreicht.

Die Bestandsschätzungen sind zwar mit denen von 1996-1999 vergleichbar, spiegeln aber die beschriebenen Arealveränderungen nicht wider. Die starke Abnahme des Brutareals legt deutliche Bestandseinbußen nahe. Das bedeutet, dass die Schätzung von 1996-1999 wahrscheinlich zu niedrig war. Nicht systematische Auswertungen der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern ergaben 2015 einen Bestand von mind. 32-57 Paaren. (Weixler et al. 2016)

Brutbestand: 60-90 Brutpaare

Bestandstrend: Rückgang > 20 %

Fundortkarte

Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5737 Schwarzenbach a.d.Saale
5738 Rehau
6139 Falkenberg
6642 Waldmünchen
6831 Spalt
7935 München-Solln
8032 Dießen a.Ammersee
8133 Seeshaupt
8138 Rosenheim
8139 Stephanskirchen
8140 Prien a.Chiemsee
8141 Traunstein
8240 Marquartstein
8241 Ruhpolding
8328 Nesselwang West
8332 Unterammergau
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8335 Lenggries
8426 Oberstaufen
8427 Immenstadt i.Allgäu
8432 Oberammergau
8434 Vorderriß
8435 Fall
8533 Mittenwald
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Der Karmingimpel brütet in halboffenen, buschreichen Landschaften, z. B. in Niedermooren, lichten Auwäldern, Wildflusslandschaften, an gehölzgesäumten Bächen und Feuchtbrachen. Die Bevorzugung von Feuchtgebieten scheint strukturbedingt zu sein, denn in anderen Teilen seines Verbreitungsgebietes besiedeln Karmingimpel z. B. auch Stadtparks (Bozhko 1980).

Phänologie

Sehr seltener Brutvogel

Wanderungen: Langstreckenzieher; Heimzug ab Mitte Mai, Abzug Juli/August

Brut: Freibrüter, Nest in geringer Höhe in dichtem Buschwerk oder Schilf

Brutzeit: Ende Mai bis Ende Juli; Legebeginn Anfang Juni

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Karmingimpel ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als ungefährdet geführt.

Die bayerischen Bestände sind evtl. noch immer auf Nachschub und damit weiterhin auf nach Westen wandernde Individuen angewiesen. Beim Karmingimpel kommen noch die Probleme eines Langstreckenziehers hinzu.

Freizeitbetrieb und Beweidung stören zusätzlich das Brutgeschehen.

Sonstige Hinweise

  • Es ist anzunehmen, dass das Schicksal der sich bis jetzt in Bayern angesiedelten Vorkommen vor allem durch Entwicklungen in Populationen östlich und südöstlich anschließender Arealteile der Art wesentlich entscheidet

Ergänzende Informationen

Bozkho, S. J. (1980): Der Karmingimpel. - N. Brehm-Bücherei. - 123 S., Lutherstadt Wittenberg.

Weixler, K., H.-J. Fünfstück & S. Biele (2016): Seltene Brutvögel in Bayern 2014-2015. 5. Bericht der Arbeitsgemeinschaft Seltene Brutvögel in Bayern. - OTUS 8: 60-116.