Bayerisches Landesamt für
Umwelt

Brachpieper (Anthus campestris)

Rote Liste Bayern: Ausgestorben oder verschollen
Rote Liste Deutschland: Vom Aussterben bedroht
Erhaltungszustand Kontinental: In Bezug auf Status Rastvorkommen: ungünstig/unzureichend
Erhaltungszustand Alpin:

Verbreitung und Bestandssituation

Das Artareal erstreckt sich von Nordwestafrika über West- und Südeuropa sowie Anatolien bis Mittelsibirien und an die Innere Mongolei, nördlich bis Dänemark, Südschweden, das Baltikum und Mittelrussland.

Lag die Bestandsschätzung im Zeitraum 1996-1999 noch bei 15-25 Brutpaaren, setzte sich der bereits seit den 1960er Jahren in Mitteleuropa festgestellte Arealschwund der Art auch in Bayern fort.

Im Zuge der aktuellen Erhebung (2005-2009) wurde der Brachpieper in Bayern nur noch mit einem Brutvorkommen in Mittelfranken südlich von Nürnberg festgestellt. In der Zwischenzeit ist auch dieses Brutvorkommen erloschen. Somit ist er als Brutvogel in Bayern ausgestorben. Potenziell könnten in Sandgebieten von Truppenübungsplätzen weitere Reviere vorkommen, die aufgrund der Unzugänglichkeit, nicht erfasst werden.

Fundortkarte

Brachpieper (Anthus campestris)

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX



Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

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Vorkommen in Bayern

relevante Nachweise ab 2000

Liste Vogelarten in Bayern mit saP-relevanten Nachweistyp bzw. Status- XLSX

TK-Blatt-Nummer TK-Blatt-Name
5526 Bischofsheim a.d.Rhön
5627 Bad Neustadt a.d.Saale
5628 Bad Königshofen i.Grabfeld
5631 Meeder
5825 Hammelburg
5827 Maßbach
6027 Grettstadt
6028 Gerolzhofen
6031 Bamberg Nord
6124 Remlingen
6125 Würzburg Nord
6126 Dettelbach
6221 Miltenberg
6321 Amorbach
6426 Aub
6427 Uffenheim
6431 Herzogenaurach
6432 Erlangen Süd
6528 Marktbergel
6531 Fürth
6534 Happurg
6630 Heilsbronn
6632 Schwabach
6730 Windsbach
6829 Ornbau
6830 Gunzenhausen
6841 Roding
6930 Heidenheim
6931 Weißenburg i.Bay.
6938 Regensburg
7040 Pfatter
7338 Hohenthann
7527 Günzburg
7629 Dinkelscherben
7636 Freising Süd
7637 Erding
7731 Mering
7734 Dachau
7735 Oberschleißheim
7736 Ismaning
7927 Amendingen
7928 Mindelheim
7933 Weßling
7935 München-Solln
8027 Memmingen
8032 Dießen a.Ammersee
8033 Tutzing
8232 Uffing a.Staffelsee
8233 Iffeldorf
8234 Penzberg
8327 Buchenberg
8328 Nesselwang West
8330 Roßhaupten
8333 Murnau a.Staffelsee
8334 Kochel a.See
8424 Lindau (Bodensee)
8430 Füssen
8526 Balderschwang
Letzter Daten-Import erfolgte am 12.9.2023.

Lebensraum und Lebensweise

Der Brachpieper ist ein Vogel der offenen, trockenen Flächen mit niedriger oder fehlender Vegetation, die in sommerwarmen Klimabereichen Bayerns liegen. Bevorzugt wird ein Mosaik von offenen, sandigen Gebieten mit spärlichem Pflanzenwuchs, Zwergsträuchern und niedrigen Bäumen als Ansitz- und Singwarten, etwa Wacholderheiden, Binnendünen, Sand- und Kiesgruben. Auch Weinberge, Truppenübungsplätze, Deponien, Industriebrachen, Abbaufolgegebiete und locker bestandene Agrarflächen (z. B. sandige Spargeläcker) können besiedelt werden. Wichtig ist, dass die Vögel genügend freie Sandflächen zwischen dem Pflanzenbewuchs finden.

Phänologie

Kein Brutvogel

Wanderungen: Durchzügler, Langstreckenzieher; Ankunft im Brutgebiet ab Ende April, Abzug ab Ende Juli

Brut: Bodenbrüter, das Nest wird unter dichter Vegetation meist in der Nähe von Wegen, Schneisen, Rainen oder auch auf Freiflächen in Kiefernkulturen angelegt

Brutzeit: Anfang Mai bis Ende Juli; Eiablage ab Ende Mai

Tagesperiodik: tagaktiv

Zug: tags und nachts


Brutzeit-Diagramm
Dunkle Sektorenfarbe weist auf die Hauptbrutzeit der Art in Bayern hin.

Gefährdungen und Beeinträchtigungen

Der Brachpieper ist in Bayern ausgestorben. Auf der Roten Liste der wandernden Vogelarten wird die Art als stark gefährdet geführt.

Hauptgründe für den Rückgang sind Lebensraumverlust durch Überbauung, Versiegelung, rasche Rekultivierung von Kies- und Sandgruben, Intensivierung der Landwirtschaft (Eutrophierung, künstliche Bewässerung, Abdeckung mit Folien, Herbizideinsatz), Aufforstungen und Freizeitbetrieb auf unproduktiven Magerstandorten.

Mögliche Vermeidungs-, Minimierungs- und CEF-Maßnahmen

  • Erhaltung, Sicherung und Pflege (z. B. Entbuschung, Kurzhalten durch Beweidung) von Magerrasenbiotopen und Ödland in thermisch bevorzugten und niederschlagsarmen Gebieten Bayerns (Nordwestbayern von den Beckenlandschaften Mittelfrankens bis einschließlich Unterfranken und westliches Oberfranken)

Sonstige Hinweise

  • Meldungen von Bruthinweisen und -nachweisen an die Vogelschutzwarte am LfU oder die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft seltener Brutvögel in Bayern sind besonders erwünscht.