Schlossberg Flossenbürg

Wegen seiner kuppelartigen Form und der markanten Absonderung des Gesteins gehört der Schlossberg Flossenbürg zu den bekanntesten Granitfelsen der Oberpfalz. Vor allem im Gipfelbereich und auf der Westseite des Berges zeigt sich die auffällige, zwiebelschalige "Bankung", die vermutlich durch Druckentlastung entstanden ist.

Blick auf den SchlossbergBlick auf den Schlossberg
Blick auf den SchlossbergBlick auf den Schlossberg

Anfahrt - So finden Sie den Schlossberg Flossenbürg

Die A93 (Regensburg-Hof) an der Anschlussstelle Neustadt an der Waldnaab verlassen und Richtung Tirschenreuth fahren. Nach gut 2 km rechts abbiegen auf die St2395 und weitere 14 km über Störnstein und Floß nach Flossenbürg zum Parkplatz an der Hohenstaufenstraße gegenüber vom Feuerwehrhaus.
In der Nähe der Kreuzung Hohenstaufenstraße/Gaisthalweg etwas oberhalb des Parkplatzes beginnt der Rundwanderweg um den Schlossberg ("Weg des Granits").
Die Schautafel steht beim Steinbruch auf der Westseite des Schlossbergs.

Das Geotop ist Naturschutzgebiet und Lebensraum gefährdeter Arten. Bitte bleiben Sie auf den Wegen!

Beschreibung

Der Flossenbürger Granit

Im Zuge der "Variszischen Gebirgsbildung" kollidierten vor rund 300 bis 350 Millionen Jahren mehrere Kontinente. Dabei wurden manche Gesteine tief in die Erdkruste versenkt und heizten sich dort auf. Teile schmolzen dabei und stiegen als flüssige Magmen innerhalb der Erdkruste nach oben. In mehreren Kilometern Tiefe blieben sie stecken und erstarrten zu Graniten. Große Mengen derartiger magmatischer Gesteine bildeten sich vor allem in der Spätphase der Gebirgsbildung, zur Zeit des Karbons. Später wurde das Gebiet stark gehoben, durch die gleichzeitige Erosion gelangten die Granite an die Erdoberfläche.
Der "Nordoberpfalz-Pluton" ist ein rund 50 x 20 km großes Gebiet, das überwiegend aus diesen magmatischen Gesteinen aufgebaut ist. Hier kommen sehr viele verschiedene Granitkörper vor, die sich durch ihr Alter und ihr Aussehen unterscheiden.
Einer dieser Körper ist der Flossenbürger Granit, der vor etwa 310 Millionen Jahren aus einer glutflüssigen Schmelze erstarrte. Der Flossenbürger Granit eignet sich besonders gut als Naturwerkstein, da aufgrund der weitständigen Klüftung besonders große Rohblöcke gewonnen werden können, die auch für großvolumige Skulpturen genutzt werden können.

Was ist hier zu sehen?

Am Schlossberg gibt es im Flossenbürger Granit mehrere alte Steinbrüche und natürliche Aufschlüsse, die eindrucksvolle Einblicke in den inneren Aufbau des Berges erlauben. Auffällig sind dabei die mehr oder weniger parallel zur Oberfläche orientierten Klüfte. Sie verlaufen also konzentrisch um den Berg herum. Dies ist besonders eindrucksvoll im Steinbruch auf der Westseite des Schlossbergs zu sehen.
Da die Erosion vorwiegend durch flächenhaftes Abplatzen von Gestein entlang des Kluftsystems ("Exfoliation") stattfindet, bleibt die kuppelförmige Gestalt des Berges erhalten. Ein bekanntes Beispiel für einen derartigen "Granitdom" ist der Zuckerhut in Rio de Janeiro.

Wie sind die "Zwiebelschalen" entstanden?

Granite erstarren in der Erdkruste unter hohem Druck. Wenn der Gesteinskörper später durch Hebung und Abtragung der überlagernden Gesteine an die Erdoberfläche gelangt, verändern sich die Druck- und Spannungsverhältnisse, denen er unterliegt, stark. Es entstehen Klüfte, die für die Teilbarkeit des Granits verantwortlich sind.
Beim Flossenbürger Granit sind diese "Lagerklüfte", die etwa parallel zur Erdoberfläche verlaufen, besonders deutlich ausgeprägt. Ihr Abstand zueinander nimmt mit der Nähe zur Erdoberfläche deutlich ab, während die Trennflächen in größerer Tiefe (noch) nicht entwickelt sind. Dies deutet darauf hin, dass diese Klüfte durch die Druckentlastung entstehen.

Die Bedeutung des Schlossbergs

Der Granitdom des Schlossbergs ist ein für Bayern einzigartiges Beispiel für einen Exfoliationsdom in Europa. Doch erst durch den Granitabbau wurden Aufschlüsse wie der Steinbruch auf der Westseite geschaffen, die noch heute lehrbuchhafte Einblicke in den inneren Aufbau des Berges bieten. Am Schlossberg ist der Abbau schon lange eingestellt, er ist heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Um die einzigartige Landschaft zu erhalten, werden aufwändige Pflegemaßnahmen vor allem durch den Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald durchgeführt. Der Schlossberg ist das Wahrzeichen des Naturparks.

Geologische Karte/Zeittafel

Zeittafel mit (übereinanderliegend dargestellt): Erdfrühzeit (bis vor 545 Mio. Jahren), Erdaltertum (bis vor 250 Mio. Jahren, unterteilt in: Kambrium, Ordovizium, Silur, Devon, Karbon, Perm), Erdmittelalter (bis vor 65 Mio. Jahren, unterteilt in: Trias, Jura, Kreide), Erdneuzeit (bis Heute, unterteilt in: Tertiär, Quartär)Zeittafel. Das Gestein des Schlossbergs entstand zur Zeit des Karbon

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